IP-Telephonie
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0 Handlunsnotwendige Kenntnisse
1.1: Kennt Kriterien (inkl. Quality of Service), welche bei der Dimensionierung eines IP-Telefoniesystems angewendet werden.
2.1: Kennt technische Spezifikationen von Server- und Netzwerksystemen für IP-Telefonie.
2.2: Kennt unterschiedliche VoIP-Konzepte und Modelle, deren Vor- und Nachteile.
2.3: Kennt verwendete Protokolle (z.B. SIP- und RTP-Protokoll inkl. Codecs und Protokolle wie H.323, STUN, NAT, aLaw, uLaw).
2.4: Kennt die wichtigsten Dienste der klassischen Telefonie (analog, ISDN) sowie deren Anbindung mittels Gateway.
2.5: Kennt Möglichkeiten der Anbindung des IP-Telefoniesystems mittels IP an das Weitverkehrsnetz.
3.1: Kennt spezifische Sicherheitsmassnahmen für ein IP-Telefonie-system.
3.2: Kennt Massnahmen zur Sicherstellung der Verfügbarkeit von IP- Telefoniesystemen (z.B. Redundanz, USV).
4.1: Kennt die Möglichkeit der Anbindung an bestehende ERP- und/oder Groupwaresysteme.
4.2: Kennt die Möglichkeit der Anbindung mittels Gateway an die klassische Telefonie
4.3: Kennt verschiedene Arten von VoIP-Clients und deren Vor- und Nachteile.
5.1: Kennt grundlegende Telefoniefunktionaliäten (Call-Routing, Ringruf, Anrufbeantwortung, Weiterleitung, MOH, Blacklist usw.).
5.2 Kennt Möglichkeiten Dienste und Funktionen für Nummern/Benut¬zer zu definieren.
6.1: Kennt ein Verfahren um das IP-Telefoniesystem nachvollziehbar zu testen.
1 Anforderungen an das Telephoniesystem
1.1 Einleitung
Qualität hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Durchsatz (Datenmenge)
- Echo (Verzögerung / Latenz)
- Verbindungsaufbau
- Verbindungsabbau
1.2 QoS in IP-Netzen
QoS => Quality of Service
Wird mit 4 Faktoren gemessen:
- Latenz
- Jitter
- Packet Loss
- Durchsatz
Für IP-Telephonie am wichtigsten:
- Latenz
- Jitter
1.3 Realisierung in IP-Netzen
Technische Möglichkeiten:
- IntServ => Datenrate für Telephonie reservieren
- DiffServ => Flags/Parameter verwenden, Router priorisiert Pakete
=> DiffServ wird verwendet, IntServ zu instabil
2 Netzinfrastruktur vergleichen
2.1 Einleitung
"Netzinfrastruktur":
- Hardware
- PCs
- Laptops
- Router
- Switch
- Hub
- Firewall
- etc.
- Übertragungsmedien
- Kupferkabel
- DAC
- RJ-45
- Lichtwellenleiter
- Kupferkabel
- Protokolle
- TCP
- IP
- UDP
- SIP
- etc.
2.2 Technische Spezifikationen von Servern, Routern und IP-Telephonen
- Mit Protokollen festgelegt
- Wichtigster Faktor: Kompatibilität
2.3 VoIP-Konzepte
2.3.1 Vorteile
- Gemeinstame Nutzung => günstig
- Installation => einfach
- Neue Möglichkeiten (Konferenzen, Streaming, etc.)
2.3.2 Nachteile
- Bei Netzwerkausfall => alles tot
- Grössere Angriffsfläche
2.4 Protokolle
2.4.1 SIP (Session Initiation Protocol)
3 Aufgaben:
- Sitzungsaufbau
- Sitzungssteuerung
- Sitzungsabbau
SIP-Adresse hat 3 Möglichkeiten:
- Unverschlüsselte SIP-Verbindung:
sip:user@domain
- Verschlüsselte SIP-Verbindung:
sips:user@domain
- Normale Telephonnummer:
tel:nummer
2.4.2 SIP-Requests (Anfragen)
Request | Bedeutung |
---|---|
INVITE | Ruft an |
ACK | Bestätigt INVITE |
BYE | Beendet Sitzung |
CANCEL | Bricht INVITE ab |
REGISTER | Übermittelt Hostname und IP dem Server |
OPTIONS | Übermittelt unterstützte Funktionen des genutzten Telephons |
PRACK | Automatische Bestätigung von einem INVITE (bevor INVITE ankommnt) |
SUBSCRIBE | Meldet Ereignisse |
NOTIFY | Benachrichtigung bei Zustandsänderung |
PUBLISH | Übermittelt SUBSCRIBE und NOTIFY auf dem SIP-Server |
INFO | Steuer- und Kontrollinformationen |
REFER | Weiterleitung |
MESSAGE | Instant Messaging |
UPDATE | Ändert Status des Anrufs |
2.4.2.1 Beispiel eines Requests
INVITE sip:my@sip.server.com SIP/2.0
VIA:SIP/2.0/UDP 192.168.0.1
Call-ID:300f0gd090fgsa0f9da0gf0g@sip.server.com
From:<sip:my@sip.server.com>
To: Name <name@sip.server.com>
Call-ID:300f0gd090fgsa0f9da0gf0g@sip.server.com
CSeq:1 INVITE
2.4.3 SIP-Responses
Zahl | Kategorie |
---|---|
1__ |
Informationen |
2__ |
Erfolgsmeldungen |
3__ |
Weiterleitungen |
4__ |
Request-Fehlermeldungen |
5__ |
Server-Fehlermeldungen |
6__ |
Übergreifende Fehlermeldungen |
7__ |
Fehler im SIP-Protollstack |
2.4.4 Prinzip des Verbindungsaufbaus
Anrufer => User Agent Client (UAC)
Angerufener => User Agent Server (UAS)
2.4.4.1 Verbindungsaufbau bei einer direkten Verbingund zwischen Client und Server
2.4.5 SIP-Trunking
Ein Anschluss nach aussen (VoIP-Telephone können sich in Landline einwählen)
=> Funktoiniert ähnlich wie NAT
2.4.5.1 SIP-Status
Informationen, welche Server an Client gibt (wie z.B. bei HTTP: 404_NOT_FOUND
)
2.4.5.1.1 Provisional
Code | Nachricht |
---|---|
100 | Trying |
180 | Ringing |
181 | Call is being forwarded |
182 | Queued |
183 | Session progress |
199 | Early dialog terminated |
2.4.5.1.2 Successful
Code | Nachricht |
---|---|
200 | Ok |
202 | Accepted |
204 | No Notification |
2.4.5.1.3 Redirection
Code | Nachricht |
---|---|
300 | Multiple choices |
301 | Moved permanently |
302 | Moved temporarily |
305 | Use proxy |
380 | Alternative service |
2.4.5.1.4 Request Failures
Code | Nachricht |
---|---|
400 | Bad request |
401 | Unauthorized |
402 | Payment required |
403 | Forbidden |
404 | Not found |
405 | Method not allowed |
406 | Not acceptable |
407 | Proxy authentication required |
408 | Request timeout |
410 | Gone |
412 | Conditional request failed |
413 | Request entity too large |
414 | Request URI too long |
415 | Unsupported media type |
416 | Unsupported URI scheme |
417 | Unknown resource-priority |
420 | Bad extension |
421 | Extension required |
422 | Session interval too small |
423 | Interval too brief |
428 | Use idendity header |
429 | Provide referrer identity |
430 | Flow failed |
433 | Anonymity disallowed |
436 | Bad indentity-info |
437 | Unsupported certificate |
438 | Invalid indentity header |
439 | First hop lacks outbound support |
440 | Max-breadth exceeded |
469 | Bad info package |
470 | Consent needed |
480 | Temporarily unavailable |
481 | Call/transaction does not exist |
482 | Loop detested |
483 | Too many hops |
484 | Address incomplete |
485 | Ambiguous |
486 | Busy here |
487 | Request terminated |
488 | Not acceptable here |
489 | Bad event |
491 | Request pending |
493 | Undecipherable |
494 | Security agreement required |
2.4.5.1.5 Server Failures
Code | Nachricht |
---|---|
500 | Server internal error |
501 | Not implemented |
502 | Bad gateway |
503 | Service unavailable |
504 | Server timeout |
505 | Version not supported |
513 | Message too large |
580 | Precondition failure |
2.4.5.1.6 Global Failures
Code | Nachricht |
---|---|
600 | Busy everywhere |
603 | Declined |
604 | Does not exist anywhere |
606 | Not acceptable |
2.4.5.1.7 Fehlercode des SIP-Protokollstapels
Code | Nachricht |
---|---|
701 | Party hangs up |
2.4.6 RTP (Real-Time Protocol)
- Kontinuierlicher Datenstrom (Audio/Video)
- Normalerweise via UDP übertragen
2.4.7 STUN (Session Traversal Utilities for NAT)
- Erkennt und durchquert Firewalls und NAT-Router
- Oftmals im Voicechat in Games verwendet
2.4.8 aLaw, uLaw Verfahren
- Beide ähnlich, aber nicht kompatibel
- Analoge Audioverarbeitung
- aLaw => Europa
- uLaw => USA / Japan
=> Konvertierung notwendig für EUR <-> JPN / USA
2.4.9 Codecs (Codieren, Decodieren)
Möglichst effiziente Komprimierung
2.5 Netzwerk-Elemente
2.5.1 User Agent
Schnitstelle zum Benutzer (Hardware-Telephon oder App)
2.5.2 Proxy Server
Mach Routing
2.5.3 Registrar Server
Zentrale Schalstelle für SIP (IP-Adresse <-> SIP-Accounts)
2.5.4 Redirect Server
Regelt Redirects (entlastet Proxy)
2.5.5 Session Border Controller
Wird für Sicherheitsanforderungen und NAT benötigt
2.5.6 Gateway
"Tor" ins Internet/WAN
2.6 Dienste
Nur der Vollständigkeit halber aufgeführt (eigentlich veraltet)
2.6.1 Analoge Geräte
- Fax, Modem, Analogtelephon
- Eigentlich seit 2018 ausser Betrieb
2.6.2 ISDN
Ursprünglich Ersatz für analoge Geräte, stellte sich schlechter heraus
2.6.3 Analoge Geräte, bzw. ISDN-Andindung mit Gateway
Gateway direkt an ISDN-Modem angeschlossen
2.7 IP-Telephonie ins WAN einbinden
Kostet, im LAN jedoch gratis
3 Sicherheits- und Betriebskonzepte
3.1 Einleitung
Viele Aspekte:
- Abhören
- Ausfälle
- Störungsfreier Betrieb
- Erweiterbarkeit
3.2 Sicherheit allgemein
- SIP und H.323 sind sehr beliebt
- Beide unsicher
- Datenschutz an oberster Stelle
3.2.1 Sicherheit
Verschlüsselung für Abhörsicherheit
3.2.2 Verfügbarkeit
- Strom- oder Hardwareausfall führt zu Unterbruch
- Hardware redundant installieren und mit USV betreiben
4 Endgeräte, Software und Dienste
4.1 Einleitung
- VoIP ist sehr felxibel
- Alle Systeme mit speziellen Gateways einbinden
4.2 Anbindung and Fremdsysteme
- "ERP" => Enterprise Resource Planning
- In Betrieben standard
4.3 Andbindung an bestehende Telephonanlagen
Interne Anlagen (PBX) können aufgerüstet werden
4.4 VoIP-Client
Hardware für Telephonie (z.B. Deskphone)
4.4.1 Vorteile
- Nicht vom PC abhänging
- Mehr oder weniger mobil
- Einfach zu bedienen
4.4.2 Nachteile
- Meistens kein Display
- Falls Display, dann klein
- Teuer
4.5 Hersteller von VoIP-Telephonen
Hardware-Telephone:
- Gigaset
- AVM
- Cisco
- Yealink
Software-Telephone:
- Phonerlite
- Discord
- Skype
5 Funktionalitäten implementieren
5.1 Einleitung
VoIP kann softwaretechnisch sehr einfach erweitert werden
5.2 Funktionalitäten
5.2.1 Telephonfunktionen
- Sprachleitung
- Music on Hold
- Anklopfen in bestehende Gespräche
- Unterdrückung von Caller ID (Blacklist)
- Weiterleitung
- Dreiwegkonferenz
- Wahlwiederholung
- Ausnahme von ausgewählten Gruppen
- Zwischen Anrufen umschalten
- Autom. Ablehnen von allen Anrufen (z.B. für Ferien)
- Autom. Weiterleitung
- Wählen mit URI anstatt Nummer
- Mehrere Klingeltöne
- Logging
- Kurzwahl
6 Telephoniesystem testen
6.1 Einleitung
Probleme suchen und beheben
Mögliche Ursachen:
- Hardware-Telephon
- Software-Telephon
- Netzwerk
6.1.1 Kabel, Stecker, Netzteile und Anschlussdosen
Höufige Fehlerquelle
6.1.2 Routing
Geräte können Ports für VoIP manipulieren oder VoIP blockieren
- Router
- Gateway
- Firewall
6.1.3 Konto, Passwort, Name
Falsche Kontodaten => keine Verbindung
6.1.4 Falsche Einstellung am Hardware-Telephon
Grösstes Problem: Kompatibilität
6.1.5 Falsche Einstellung am Software-Telephon
Ebenfalls grosses Kompatibilitäts-Problem
6.1.6 Netzwerkverkehr-Analyse (Monitoring)
Mit z.B. Wireshark Anomalien analysieren
6.2 Zusammenfassung
- Fehlersuche ist schwierig und komplex
- Provider um Hilfe fragen (=> Support-Ticket, Exports von Daten, etc.)
7 Anhang
Abkürzungen
Abkürzung | Ausgeschrieben / Beschreibung |
---|---|
H 323 | H-Standard; vor allem für analog/ISDN |
MAC-Adresse | Eindeutige Hardware-Adresse einer Netzwerkschnittstelle |
NAT | Network Address Translation |
Nebenstelle | Konto auf SIP-Server |
Proxy-Server | Stellvertretender Server |
Redirect-Server | Entlastet Proxy, indem Weiterleitungen über ihn laufen |
Registrar | VoIP-Server |
RFC | Request for Comment |
RSVP | Resource Reservation Protocol |
RTP | Real-Time Protocol |
Rufgruppe | Gruppe von Nebenstellen, welche ingehende Anrufe teilen |
SSL | Secure Socket Layer |
SDP | Secure Description Protocol |
SIP | Session Initiation Protocol |
SIP-Forking | Unterschiedliche Telephone, gleiche Nebenstelle |
SIP-Server | Ort, wo DB und PBX läuft |
SIPS | SIP verschlüsselt mit TLS |
SIP-Trunking | SIP-Domain beim ISP |
SIP-URI | Adressierung einer Nebenstelle |
STUN | Simple Transport of User Datagram Protocol over NAT |
TLS | Transport Layer Security |
ToS | Type of Service |
URI | Uniform Resource Identifier |
Quelle
Notizen basierend auf analogem Skript (39 Seiten)
Anmerkung
Relation Kapitel -> Handlungsnotwendige Kenntnisse:
- Kapitel 1: 1.1
- Kapitel 2: 2.1, 2.2, 2.3, 2.4, 2.5
- Kapitel 3: 3.1, 3.2
- Kapitel 4: 4.1, 4.2, 4.3
- Kapitel 5: 5.1, 5.2
- Kapitel 6: 6.1